Ich wurde an einem 6. November sehr spät, um kurz vor Mitternacht, in Frankfurt an der Oder geboren. Das erste woran ich mich erinnere, ist eine nackte Glühbirne und dass es kalt war. Der Sommer ist mir daher schon immer die liebste Jahreszeit und ich reise gern in Länder, in denen es wärmer ist als bei uns, z.B. Spanien oder Portugal.
Meine Mama heißt Karin. Von ihr habe ich die Liebe zu Pflanzen und Tieren geerbt, denn sie war früher Gärtnerin. Mein Vater heißt Helmut und hat mir viele handwerkliche Tricks beigebracht. In der Schule war eines meiner Lieblingsfächer: Werken. Als 12-jähriger habe ich einen Nähmaschinen-Tisch für meine Mama aus Holz gebaut, der so groß und schwer war, dass vier Personen ihn tragen und durchs Fenster hieven mussten. Er passte nämlich nicht durch die Wohnzimmertür.
Nach gescheiterten Versuchen im Chor zu singen und mit anderen Kindern Fussball zu spielen, fand meine Mutter ein super Hobby für mich: Theater. Von 1987 bis 1998 habe ich in fast 100 Theaterstücken am Kleist-Theater Frankfurt an der Oder mitgewirkt, mal war ich in stummen Rollen auf der Bühne zu sehen, wie z.B. dem dritten Fackelträger von rechts, und ganz oft auch in Hauptrollen, wo ich auch singen und tanzen konnte.
In der Schule habe ich mich oft gelangweilt. Darum habe ich meine Zeit damit zugebracht, mit Freunden oder Mitschüler:innen Theaterstücke, Szenen, Gedichte oder Geschichten zu erfinden. Wir haben sie aufgeschrieben und viele davon auf der Bühne aufgeführt.
Nach meiner Abiturzeit an einem Wirtschaftsgymnasium habe ich Schauspiel studiert, an einer Hochschule, in Leipzig, vier Jahre lang. Danach hatte ich keine Lust mehr, Texte auswendig zu lernen und zu machen, was der Regisseur sich ausgedacht hatte. Ich wollte selber Regisseur sein. Und das bin ich heute immer noch.
Als Regisseur Theater zu machen, ist im Grunde wie eine Mischung aus Pflanzen hegen und Möbelstücke schreinern - beides macht mir sehr viel Spaß. Und das eine geht meiner Ansicht nach ohne das andere auch nicht.
Am liebsten jedoch denke ich mir - wie in meinen Kindertagen - lustige Texte, Geschichten, Lieder oder Bücher aus. Und wenn ich sie dann vorlese und alle lachen, dann weiß ich: Gerade halten wir vielleicht die Welt an. Und das Glück nutzt diesen Moment, sich für ein paar Augenblicke dazu zu setzen.